JAGDREITEREI

Schleppjagd

Bei der Jagdreiterei wird in mehreren Jagdfeldern eine vorgegebene Geländestrecke über Boden wie gewachsen und über Hindernisse geritten. Eine Besonderheit ist es, im Pulk querfeldein lange Strecken zu galoppieren und dabei springen zu können. Aufgrund mangelnder Hindernisse, wegen asphaltierter Wege sowie der Gefahr von möglichen Flurschäden ist das in Deutschland ausserhalb von Reitjagden kaum möglich. Die Schleppjagd ist anders als die Parforcejagd ein reiner Pferdesport – Wild wird dabei nicht gejagt.

Eine Hundemeute ist bei einer Schleppjagd immer dabei. Aktuell gibt es in Deutschland 25 Meuten. Zwölf davon führen Foxhounds, sieben davon Beagles, drei davon Francois Tricolore und eine davon Bloodhounds. Die Meute verfolgt die sogenannte Schleppe, eine künstliche Duftspur. Der gemeinsame Ausritt mit anderen Jagdreitern und der Hundemeute steht bei einer Schleppjagd im Vordergrund. Bei Fuchsjagden hingegen gibt es mit dem Fuchsschwanzgreifen ein Wettkampfelement. Fuchsjagden werden ohne Hunde geritten.

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GESCHICHTE

Parforcejagd

Die Parforcejagd ist die Jagd mit Pferden und Hunden auf Wild. Im 17. und 18. Jahrhundert ist sie mit großem Prunk vom hohen Adel ausgeübt worden. Sie ist jedoch als ein Privileg des Adels gebrandmarkt worden und hat daher in Deutschland seit 1934 nicht mehr stattgefunden. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ist sie von den Schleppjagden abgelöst worden. Mit dieser neuen Jagdform hat sich eine deutsche Jagdtradition entwickelt. Der Ursprung der Schleppjagd ist in Großbritannien gewesen. Dort sind die Hundemeuten durch die Kriege nicht in diesem Maße beeinträchtigt worden.

Im Jahr 1898 ist im Hauptgestüt Trakehnen dem damaligen Oberlandstallmeister Burchard von Oettingen der Durchbruch mit einer vielseitigen Leistungsprüfung gelungen. Er hat den großen Boxenstall – den späteren legendären Trakehner Jagdstall – errichten lassen. Seitdem sind alle jungen Pferde angeritten und im Jagdfeld auf ihre Veranlagung und Leistungsbereitschaft hin getestet worden. Bereits nach sechs bis acht Wochen behutsamer Ausbildung sind dann die Dreijährigen die Schleppjagd hinter den Hunden über die natürlichen Gräben und Zäune, durch Wasserläufe und Klettergräben, über Doppelsprünge und Wälle galoppiert. Trakehnen mit seinen Eichen- und Birkenalleen hat wie kein anderer Ort das ideale Jagdreitgelände geboten. Durch die Entwässerung einer mehr als 6.000 Hektar großen Wiesen- und Sumpflandschaft ist eine Vielzahl von großen und kleinen Wasserläufen, Gräben und Wällen entstanden. Mit der Einzäunung der Weideflächen ist eine große Zahl von Koppelricks als Hochsprüngen und kombinierten Wegesprüngen hinzugekommen. Ein fast zwei Meter hoher Wall mit beiderseits Gräben und oben darauf an einem Rande eine Hecke – der sogenannte große Trakehner Sprung – und die durchschnittlich drei bis vier Meter breiten Gräben, in denen Koppelricks gestanden haben – die sogenannten Trakehner Sprünge -, haben sich großer Beliebtheit erfreut.
Als von Oettingen’s Nachfolger ist dessen Schwiegersohn Graf Kurt von Sponeck ernannt worden. Während seiner Regentschaft hat seine Gattin Gräfin Marissa von Sponeck als leidenschaftliche Jagdreiterin keine Jagd versäumt. Sie ist als die “Mutter“ des Trakehner Jagdstalles bezeichnet worden. In ihrem wunderbaren Skizzenheft mit dem Titel ‚Trakehner Jagden‘ hat sie die im Jahr 1921 stattgefundenen Jagden sowie insbesondere die Beobachtungen über Verhalten und Vermögen der Pferde im Jagdfeld festgehalten.
Der Generalfeldmarschall Colmar von der Goltz ist einer der hervorragendsten Jagdgäste in Trakehnen gewesen. Ihm ist mit dem alljährlich über 6.500 Meter stattfindenden und weltberühmten ‚von der Goltz- Querfeldein, Großes Trakehner Jagdrennen‘ im Jahr 1911 ein Denkmal gesetzt worden. Es ist nach der Pardubitzer Steeplechase das schwerste Jagdrennen Europas gewesen und hat mit der ‚Grand – National – Steeplechase‘ zum Dreigestirn schwerster Hindernisrennen der Welt gezählt.

AUTOR

Biographie

Familiär über viele Generationen dem Kulturgut Pferd verbunden hat Tobias H. Horz (Jhg. 1974) bereits in seiner frühsten Jugend an mehreren Reitjagden und auch Vielseitigkeitsturnieren in Norddeutschland teilgenommen. Die Leidenschaft für die Geländereiterei hat er von seinem Vater Friedemann H. Horz, welcher Träger zweier goldener Leistungsabzeichen sowie über viele Jahre beim CHIO in Aachen und anderen internationalen Fahrturnieren als Richter tätig gewesen ist und schon 1959 in Bad Harzburg seine erste Reitjagd bei dem bedeutenden Hippologen, Gespannfahrer und Jagdreiter Hans Fellgiebel geritten ist.

Tobias H. Horz ist Mitglied im Verband der Züchter und Freunde des Ostpreußischen Warmblutpferdes Trakehner Abstammung sowie im Hamburger Schleppjagd-Verein. Darüber hinaus hat er sich mehr als zwei Jahrzehnte lang der Züchtung des Holsteiner Sportpferdes gewidmet. Dabei hat er häufig Englisches Vollblut eingesetzt.
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TERMINE

Meets

Die Saison beginnt oder hat bereits begonnen und Sie beabsichtigen, an einigen Meets teilzunehmen?
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Und wenn Du alle Künste der Dressur beherrschst und hättest nie die Hörner klingen hören zur Anjagd, dann verrinnt all Deine Kunst tot im Sande.

Graf Carl Gustav Wrangel
1839-1908

VERSICHERUNGSSCHUTZ

Risikoabsicherung

In jeder Einladung zum Meet wird auf die Gefährlichkeit des Jagdreitens hingewiesen. Eine Unfall- und eine Risikolebensversicherung sind daher als Risikoabsicherung empfehlenswert. Ebenso ist die Tierhalterhaftpflichtversicherung eine notwendige Voraussetzung zur Teilnahme an einem Meet.

Die Hartmann und Horz Assekuranzmakler GmbH ist ein unabhängiger Versicherungsmakler und bietet entsprechenden Versicherungsschutz. Auch in Schaden- und Leistungsfällen unterstützt diese Sie und vertritt Ihre Interessen gegenüber den Versicherern.

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VOLLBLÜTER

Vollblutpferde

Sowohl bei der Schleppjagd, als auch bei der Vielseitigkeit nehmen immer wieder auch Vollblüter teil. Ihr Galoppiervermögen, ihre Härte und ihre Ausdauer zeichnen sie aus. Prominente Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit sind in der Vielseitigkeit It´s Me xx unter Andreas Dibowski und Sleep Late xx unter Ingrid Klimke. Aber auch in der Dressur und im Springen finden sich im Spitzensport reine Vollblüter – dies jedoch weniger als in früheren Jahrzehnten. Der überwiegende Einsatz von Vollblutpferden findet nach wie vor auf der Galopprennbahn statt.

Ein Vollblüter ist etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches. Bereits um 1200 ist diese Rasse durch Kreuzungen entstanden. Nachweislich zu Beginn des 14. Jahrhunderts sind in Newmarket die ersten Galopprennen durchgeführt worden. 1793 ist in England das erste Gestütsbuch herausgegeben worden, auf welches alle Vollblüter zurückzuführen sind. Ohne fremde Blutzufuhr wird nur nach Rennleistung gezüchtet. Aufgrund der konsequenten Auswahl von Zuchttieren hat die Vollblutzucht die schnellsten und edelsten Pferde hervorgebracht. Daher wird sie mit Recht auch die „Krone der Tierzucht“ genannt.
Von England ausgehend haben sich der Galopprennsport und die Vollblutzucht auf die ganze Welt ausgedehnt. 1822 hat das erste Galopprennnen Deutschlands in Bad Doberan stattgefunden. Als weitere bedeutende Rennbahnen in Deutschland sind u. a. Hoppegarten, Hamburg-Horn, Bad Harzburg, Düsseldorf, Köln-Weidenpesch und Iffezheim zu nennen. Das preußische Gestüt Graditz hat sich 1866 zu einem bedeutenden Zentrum für Vollblutzucht entwickelt. Jahre später sind dann im Rheinland und in anderen Bezirken Deutschlands weitere namhafte Vollblutgestüte wie beispielsweise Waldfried, Schlenderhan, Erlenhof, Zoppenbroich, Röttgen und Fährhof entstanden.

Die in Europa bedeutendsten Flachrennen sowie Hindernisrennen finden heute u. a. noch in Hamburg-Horn, Iffezheim und Ascot sowie in Liverpool und Pardubitz statt. In Hamburg-Horn wird im Rahmen der Derby-Woche auch ein Seejagdrennen und in St. Moritz anlässlich des White Turf auch das Skijöring ausgerichtet.

Auf Turf Times finden Sie aktuelle Informationen rund um den Galopprennsport und die Vollblutzucht.

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